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Bedrohte Arten - Kunst trifft Naturwissenschaft

Mit seiner aktuellen Sonderschau nähert sich das Haus der Natur dem Thema der schwindenden Artenvielfalt von der künstlerischen Seite.

Die Vielfalt des Lebens auf der Erde schwindet – nicht zuletzt durch das rücksichtslose Handeln des Menschen. Durch den fortschreitenden Verlust biologischer Vielfalt verlieren wir jedoch gewissermaßen ein Stück von uns selbst. Diese Betrachtung inspirierte den Künstler Christoph Buchegger zu seinen Arbeiten.

Mit wenigen emotionalen Strichen und oft in reduzierter Farbgebung bilden Bucheggers einfühlsame Porträts das Wesenhafte der Tiere ab. In ihrer zweidimensionalen Existenz werfen diese Kreaturen Fragen auf und beanspruchen einen sensibleren Umgang mit der Natur. Das grafische Stilmittel der reduzierten, dabei aber umso eindringlicheren Darstellungsweise erlaubt dem Künstler zu fokussieren und macht die Gefährdung förmlich spürbar. Bei manchen Tieren scheint es, als würden sie sich vor den Augen des Betrachters auflösen.
Sein Schaffen hat Buchegger bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vorgestellt, viele der großformatigen Arbeiten sind jedoch erstmals im Haus der Natur zu sehen. Die Bilder in Salzburgs besucherstärkstem Museum ausstellen zu können, ist für den Künstler eine einmalige Gelegenheit, sein Werk einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Für das Haus der Natur ist diese Zusammenarbeit gleichermaßen wertvoll, erweitert sie doch die Auseinandersetzung mit dem Verlust biologischer Vielfalt um einen neuen Ansatz.
Das Museum hat die Bilder Bucheggers um Tierpräparate und Objekte aus der eigenen Sammlung ergänzt, die wie stumme Zeugen die bildliche Botschaft unterstreichen.

Was ist der Wert eines Lebewesens?
Für Buchegger sind Tiere und Menschen gleichberechtigte integrale Bestandteile der Natur. Seine zeichnerische Auseinandersetzung ist dabei zugleich Anliegen und Aufforderung zur Sensibilisierung für die immense Vernichtung von Natur und Leben durch uns Menschen. So ist auch der Blick seiner tierischen Motive oft fordernd, mahnend. Was ist der Wert eines Lebewesens? Diese Frage beschäftigt den Künstler fortwährend. Über seine Arbeiten versucht er, jenen eine Stimme zu verleihen, die keine eigene Stimme haben.

Der Mensch, das Säugetier
Buchegger zeichnete und malte für diese Ausstellung hauptsächlich Säugetiere, die mit rund 5.500 Arten zwar eine recht kleine Gruppe im Tierreich stellen, aus menschlicher Sicht jedoch eine ganz besondere, nämlich unsere direkte Verwandtschaft. Deshalb betrachtet er seine Bilder wie ein Familienalbum, in dem wir unseren Verwandten allerdings keinen besonders hohen Stellenwert einräumen. Wir rauben den Tieren Lebensraum und Lebensgrundlage, wir stellen sie in unseren Dienst, wie es uns gefällt. Wir sprechen ihnen oft sogar Denken und Fühlen ab. Die Konsequenz ist, dass jede vierte Säugetierart in ihrem Bestand oder sogar vom Aussterben bedroht ist.

Zum Künstler
Christoph Buchegger, 1977 in der Steiermark geboren, studierte von 1996 bis 2001 Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er bis heute lebt und arbeitet. Anfänglich noch zur abstrakten Malerei hingezogen prägte nach und nach die Suche nach Formen seine Arbeiten. Mit dem Tier als bildgebendes Motiv fand er eine konkrete Ausdrucksform, an der ihn der Spielraum zur Interpretation faszinierte.
Zuerst malte Buchegger wild lebende Tiere seiner Heimat, doch mithilfe des Zoologen Frank Zachos erweiterte er seine Motivsuche auf Tierarten rund um den ganzen Erdball. Zachos ist es auch, der Bucheggers Charakterstudien Informationen zu Gefährdung, Bedrohungsursachen und Schutzmaßnahmen der dargestellten Tiere hinzufügt. 2013 entstand so der Bildband „Bedrohte ARTen“, aktuell ergänzen Zachos´ Texte die Bildauswahl der Ausstellung.

Zur Technik
Alle Zeichnungen: Tusche auf handgeschöpftem Büttenpapier
Alle Gemälde: Öl auf Leinwand

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© Haus der Natur/Simmerstatter

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© Haus der Natur/Simmerstatter

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© Haus der Natur/Simmerstatter

 

Text und Bilder sind vom Haus der Natur - Museum für Natur und Technik zur Verfügung gestellt