seitentitelbild_vers_3_5
salzburgs_erster_mit_6

Es weihnachtet sehr!

Im Kleinen Theater in Salzburg wird mit „Der Messias“ die Weihnachtsgeschichte neu interpretiert. Humor und schauspielerisches Engagement laufen dabei zu Höchstformen auf.

Die Vorweihnachtszeit, das ist Ebenezer Scrooge, der Grinch und österreichisch traditionell natürlich zahlreiche Krippenspiele oder adventliche Gesangseinlagen. Das es auch anders geht, beweisen Edi Jäger und Georg Clementi aktuell im Kleinen Theater in Salzburg. Dort nämlich läuft Fabian Kametz' Inszenierung von „Der Messias“, eine Komödie aus der Feder des britischen Autors Patrick Barlow.

„Der Messias“ ist ein Zwei-Mann-Stück, das sich der Weihnachtsgeschichte annimmt. „Nicht schon wieder“ könnte da das Weihnachtsgeschichten versierte Publikum einwerfen. Doch nein, natürlich wird hier nicht eine bereits bekannte Geschichte im alten Gewand dargeboten. Barlow orientierte sich bei seiner Komödie vor allem am britischen Humor. Im Fokus steht deshalb auch der freche Wortwitz, während die traditionellen Überlieferungen frei ergänzt und je nach Bedarf großzügig erweitert wurden. Mit der Wahrheit nimmt man es nicht so genau, aber das ist auch gar nicht nötig.

Die zwei Schauspieler (E. Jäger & G. Clementi) verkörpern sämtliche Parts in der neu aufgerollten Weihnachtsgeschichte und alternieren dabei spielend zwischen den diversen Ebenen. Denn natürlich stehen da vorne nicht wirklich Edi Jäger und Georg Clementi als Edi Jäger und Georg Clementi auf der Bühne, selbst wenn sie sich „Edi“ und „Georg“ nennen. Die Namen der Figuren orientieren sich vielmehr an den jeweiligen Schauspielern. Das Konzept mag zwar bekannt sein, sorgt aber trotzdem dafür, das heitere Verwirrspiel noch zu intensivieren. Vor allem dann, wenn Edi und Georg in ihre verschiedenen Rollen schlüpfen und immer wieder unvermutet daraus herausfallen, um sich gegenseitig wilde und amüsante verbale Schlagabtausche zu liefern. Das ist nämlich auch so eine Sache an dieser Inszenierung in der Inszenierung; nur wenig läuft, wie geplant und mitunter stürmt einer der Schauspieler beleidigt aus dem Raum.

Das Bühnenbild ist kompakt und beschränkt sich auf zwei Flipcharts mit jeder Menge Zeichnungen und eine magischen Truhe voller Requisiten. Das erweist sich als sehr praktisch, Edi und Georg reisen mit leichtem Gepäck durch ihr Weihnachtsmärchen. Trotzdem liefert das minimalistische Bühnenbild den perfekten Rahmen und rundet das komödiantische Ambiente hervorragend ab.

So kurz vor Weihnachten setzt die Flut der Weihnachtsgeschichten wieder ein. Dass die nicht immer todernst ausfallen müssen, beweist F. Kametz mit seiner wunderbaren Inszenierung von „Der Messias“. (mehr...)

© Veronika Zangl, 2016

 

der_messias

Jäger /Clementi