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Französische Gaunerkomödie "Grand Hotel Palace" - Schauspielhaus Salzburg

L'amour, Eifersucht und jede Menge Joie de Vivre im französischen Luxushotel

Die französische Gaunerkomödie „GRAND HOTEL PALACE“ unterhält seit 12.12 das Publikum des Salzburger Schauspielhauses.

Hotels und das rege Treiben an diesen vom Kommen und Gehen geprägten öffentlichen Orten dienen nicht erst seit Vicky Baums „Menschen im Hotel“ (1923) als Motiv in der Literatur. Seiner Faszination und Divergenz sind bereits Kurt Tucholsky und Thomas Mann erlegen, um nur einen kleinen Ausschnitt aus der großen Palette deutschsprachiger Literaten zu nennen. Der in der Schweiz geborgene Franzose Marc Camoletti befindet sich von daher auch in bester Gesellschaft, wenn er in GRAND HOTEL PALACE das rege Hoteltreiben zur Kulisse seiner temporeichen Gaunerkomödie kürt. An jedem anderen Ort wäre das schöne Verwirrspiel rund um den allwissenden Concierge Jean aber auch nur halb so amüsant anzusehen, das Christoph Bartscheider jetzt auf der Bühne des Schauspielhauses neu aufleben lässt.

Jean (Olaf Salzer), der Concierge des noblen wie vornehmen „Grand Hotel Palace“ ist dienstbeflissen, höflich und charmant, gleichzeitig allerdings auch neugierig, impertinent und mit jahrelanger Hotelerfahrung ein Kenner der menschlichen Psyche; vor allem der seiner Hotelgäste. Olaf Salzer scheint die Rolle des Jeans auf den Leib geschneidert und er zelebriert sie genüsslich und mit sichtlichem Erfolg. In Eve (Yael Hahn) erkennt der neugierige Concierge auch sofort eine Frau auf der Suche nach einem reichen Liebhaber und er hätte da durchaus etwas im Gäste-Angebot für sie, wenn sie ihn nur prozentual daran beteiligt. Nach anfänglichen Bedenken sind recht bald die ersten Schritte in die Wege geleitet, der reiche Robert (amourös durchtrieben Antony Connor) vermacht sogleich großzügige Geldgeschenke und trägt Eve am zweiten Tag gar die Heirat an. Es könnte alles hervorragend für Jean laufen, wenn da nur nicht ihr lästiger Freund Alain (leidenschaftlich Martin Brunnemann) wäre. Aber auch Roberts Tochter Annabelle (dominant und ambivalent durchtrieben Kristina Kahlert) und ihr Verlobter Arthur (herrlich pedantisch und ungelenk Magnus Pflüger) sorgen für einigen Wirbel bei dem stets bemühten Concierge Jean und seinem diskreten Barmann Bobby (chic Ute Hamm).

Bartscheiders Regie-Kreation und das engagierte Schauspielteam garantieren einen vergnüglichen und kurzweiligen Abend in heiterer Atmosphäre. Locker und unbeschwert dargebotene Dialoge lassen das französische Joie de Vivre aufflackern und verweilen. Das Bühnenbild (Ausstattung: Isabel Graf), das sich gerne im Kreis dreht beziehungsweise gedreht wird, sorgt für ansprechendes Hotel-Ambiente und beim nächsten Aufenthalt an einem solchen Ort sollte man vielleicht in der Hotelhalle Platz nehmen und das bunte Treiben einfach auf sich wirken lassen. Wer weiß, was sich dann außer Hotel-Inspirationen noch so alles einstellt.

Weitere Termine bis einschließlich Februar 2016 unter: (http://schauspielhaus-salzburg.at/)

© Veronika Zangl, 2015

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