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Gelebte Zivilcourage in "Illegale Helfer"

Die jüngste Uraufführung am Schauspielhaus Salzburg beschäftigt sich mit der aktuellen Asylpolitik und ihren Konsequenzen. Wenn Helfer in die Illegalität geraten und trotzdem an ihren Idealen festhalten. Motive und Handlungen, die berühren.

Die Wortfolge von „illegale Helfer“ stellt eigentlich ein Paradoxon dar. Wie kann das positiv konnotierte „helfen“ in einem Atemzug mit „illegal“ genannt werden? Die Lösung bietet Maxi Obexers gleichnamiges Theaterstück, dessen Uraufführung Peter Arp inszenierte. „Illegale Helfer“ nähert sich der höchst aktuellen Flüchtlings-Thematik aus gänzlich neuer Perspektive. Drei Jahre lang recherchierte Maxi Obexer dafür mit Co-Autor Lars Studer und interviewte Betroffene. Aus diesen Ergebnissen entstand ein Potpourri an Impressionen, die aufrütteln. Im Fokus stehen dabei nicht die Flüchtlinge, sondern die anderen, die Helfer, die durch inhumane Gesetze in die Illegalität getrieben werden und trotzdem weiterhin helfen. Aus Prinzip. Aus Nächstenliebe. Aus Überzeugung.

An diesem Abend erhalten die illegalen Helfer ein Gesicht, das sprichwörtlich aus der Dunkelheit hervortritt. Immer dann, wenn sich die Scheinwerfer auf sie richten. Schwarz angezogen stehen sie da, fast so als würden sie Trauer tragen, was dem Anlass entspräche. Die Riege der illegalen Helfer bildet eine Mauer, die an die Asylgesetze erinnert, gegen die sie sich behaupten und rebellieren. Ebenso standhaft, starr und stur werfen die Betroffenen kämpferische oder bisweilen auch resignierte Blicke in den Zuschauerraum und erheben ihre Stimme. Die Stimmung ist gedrückt, die illegalen Helfer erzählen von ihren Handlungen, Motiven und Gefahren, denen sie sich aussetzen. Da ist die Studienrätin (Ulrike Arp), die sich für einen Jugendlichen einsetzt, Florian (Nenad Subat), der einen Flüchtling über die Grenze bringt und von seinen Zweifeln danach. Oder der Anwalt (Matthias Hinz), der sich dem Rechtsbeistand für Flüchtlinge verschrieben hat. Nur Luka (Christiane Warnecke), die als Erzählerin durch den kurzen Abend führt, ist ein fiktiver Charakter.

„Illegale Helfer“ bringt die Schicksale der anderen auf die Bühne und ermöglicht eine völlig neue Perspektive. Eine, die aufrüttelt, nachdenklich stimmt und Asylgesetze in Frage stellt. „Was, wenn mein Staat nicht menschlich ist?“ -  Der Kampf gleicht dem Davids gegen Goliath. Es ist höchste Zeit, dass David wieder einen Sieg davonträgt.

© Veronika Zangl, 2016

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