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"König Ubu:ng"ein absurd köstliches Spektakel

„König Ubu:ng“ feierte am 16.01.2016 im Toihaus Theater in Salzburg Premiere und führt sein Publikum in antiklassisches Terrain, das so einiges an Unterhaltungswert bietet.

Das absurde Theater im Nirgendwo beginnt mit Musik. Mit Musik und der Musikerin und Performerin Yoko Yagihara in ungewohnt sprechender Rolle. „Ich umarme einen Baum und frage ihn, ob er mit mir gehen möchte. Der Baum schweigt, Bäume sind sehr zurückhaltend. Deswegen liebe ich sie.“ Die Worte klingen klar und deutlich durch den Raum und stammen aus der Feder von Juozas Erlickas, der mit „Pavadinimas“ freien Eingang in die Produktion fand. Ebenso wie Alfred Jarry und „König Ubu“, dessen ursprünglicher Variante eigentlich dem Unmut des Schülers über seinen Physiklehrer entsprang. 

Sprachlich anfangs leise und mehr im Körperlichen und Musikalischen verhaftet, läuft sich „König Ubu:ng“ phonetisch und wortaffin warm. Neben einzelnen Dialekt-Einstreuungen und Exklamationen reihen sich tierische Laute aneinander und gehen schließlich in konkrete Dialoge über. Die im ersten Augenblick, zugegeben, nicht immer Sinn ergeben müssen. Dann wiederum handelt es sich bei Arturas Valudskis Inszenierung auch um absurdes Theater und die damit einhergehenden Erwartungen erfüllen sich gerade deshalb hervorragend. Zusätzlich werden mit körperlichen Gesten und minimalistischem tänzerischen Einsatz Emotionen und Situationen nach außen getragen und amüsieren das Publikum. Im Schutz der Karnevaleske darf Unsinn getrieben und ungeniert über eigentlich nicht gesellschaftsfähige Verhaltensformen gelacht werden. Mord, Verrat und Macht sind große Themen des amoralisch disponierten König Ubu:ngs.
Die Texte dazu stammen von den KünstlerInnen selbst und ihre inspirativen Einflüssen sind klar erkennbar. Erheiternde graphische Deformationen und Komposita wie „Diktalyrik“ oder „Komploff“ verraten die Nähe zu Jarry. Vermutlich deshalb wird das krude Wort „Scheiße“ beinahe inflationär eingesetzt und den Dialogen großzügig Interjektionen gestreut. Das vollzieht sich anno 2016 übrigens gänzlich ohne Skandal, anders als bei der Uraufführung von „König Ubu“ 1896.

Dem Prinzip des Karnevalesken zollt zudem die Kostümierung Tribut. Als Weißclowns ausstaffiert und im Modi des dummen August verharrend, werden die Figuren zu Präfigurationen des Grotesken, des abstoßend Komischen und verleihen „König Ubu:ng“ den letzten absurd komischen Schliff.

Stimmig und rund schließt sich bei „König Ubu:ng“ der Kreis und wird die Inszenierung mit begeistertem Premierenjubel honoriert.

© Veronika Zangl, 2016

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Bilder: Toihaus Theater Salzburg