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Großer Kunstpreis geht an Ilse Aichinger
Schellhorn: Die höchst dotierte Kunstauszeichnung des Landes Salzburg geht an die österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger

(LK) Der mit 15.000 Euro dotierte Große Kunstpreis des Landes Salzburg 2015 geht an die österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger, die am 1. November ihren 94. Geburtstag feiert. Die Jury bestehend aus Petra Dallinger, Tomas Friedmann und Günther Stocker sprach sich einstimmig dafür aus, den Preis für das literarische Gesamtwerk, der gebürtigen Wienerin zuzuerkennen. Nach Karl-Markus Gauß und Peter Handke wird der Preis erstmals an eine Autorin vergeben.

Der Anerkennungspreis für das literarische Gesamtwerk eines Autors mit besonderem Salzburg-Bezug wird im Dreijahres-Rhythmus abwechselnd für bildende Kunst, Musik und Literatur vergeben. Ilse Aichinger, die von 1963 bis 1984 in Großgmain/Salzburg lebte, ist nach Gerhard Amanshauser, Walter Kappacher, Karl-Markus Gauß und Peter Handke die fünfte ausgezeichnete Literatin.

Die Preisverleihung durch Kulturreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn findet im Rahmen der Kunstpreisverleihung am 9. Dezember in der Salzburger Residenz statt. "Diese Auszeichnung ist nicht nur die höchste für Literatur des Landes Salzburg, sondern es ist ein Anerkennungspreis für das Gesamtwerk von Ilse Aichinger. Die gebürtige Wienerin, die 21 Jahre lang in Salzburg lebte und hier eine Reihe wichtiger Werke verfasste, gilt als Meisterin des präzisen Wortes und als Grande Dame der österreichischen Literatur. Sie ist eine bedeutenden Repräsentantin der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur", so Schellhorn, der sich bei der unabhängigen Jury bedankte.

Die unabhängige Jury - Petra-Maria Dallinger (Direktorin Adalbert-Stifter-Institut), Tomas Friedmann (Leiter Literaturhaus Salzburg) und Günther Stocker (Institut für Germanistik, Universität Wien) - begründete ihre Wahl folgendermaßen: "Die Bedeutung von Ilse Aichinger ist in der deutschsprachigen Literatur unbestritten. Ihr zeitloses, von allen literarischen Moden unbeeindrucktes Gesamtwerk mag schmal sein – und doch ist es gewaltig. Bereits 1945 verfasste sie einen Text in dem das Wort Konzentrationslager fällt, zum ersten Mal in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Mit ihrem Essay 'Aufruf zum Misstrauen' wandte sie sich ein Jahr später gegen Geschichtsverdrängung und appellierte an kritische Selbstanalyse. Ihr einziger, autobiographischer Roman 'Die größere Hoffnung' (1948) bildete einen Meilenstein in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Für ihr präzis-poetisches Schreiben, ihr radikal-zeitloses stilbildendes Gesamtwerk und für ihre kritisch-humane Haltung soll die Dichterin Ilse Aichinger mit dem Großen Kunstpreis des Landes Salzburg 2015 ausgezeichnet werden. Salzburg war für Ilse Aichinger seit ihrer Kindheit ein wichtiger Bezugspunkt, hier schrieb sie Lyrik und Kurzprosa, Szenen und Hörspiele."

Am 9. Dezember wird Ilse Aichingers Tochter, Mirjam Eich, den Kunstpreis stellvertretend für ihre Mutter entgegennehmen, da die 94 Jährige aus gesundheitlichen Gründen den Preis nicht selber entgegennehmen kann. Mirjam Eich: "Im Namen meiner Mutter bedanke ich mich herzlich für diesen Preis. Ich freue mich sehr darüber, auch weil die Stadt Salzburg und vor allem das ländliche Salzburg sowohl im Leben meiner Mutter als auch in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben. Heu und Schnee sind zwei ihrer liebsten Wörter und für mich untrennbar mit dem Land Salzburg verbunden." (info Land Salzburg - http://service.salzburg.gv.at)

 

 

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