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Mr. Pilks Irrenhaus – Die Theater OFFensive

Herrlicher Wahnsinn mit System

Die Theater OFFensive startet im neuen Haus in der Eichstraße 5 mit „Mr. Pilks Irrenhaus“ voll durch: psychedelisch, absurd, wunderbar!

Der englische Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Ken Campbell ist vor allem für eines bekannt: sein Faible für experimentelles Theater. Das scheint nicht verwunderlich für einen Mann, der sich rühmen darf, dass längste Theaterstück der Welt inszeniert zu haben. Deshalb brachte ihn die 22stündige Aufführung von Neil Orams „The Wrap“ auch auf direkten Weg ins Guinessbuch der Rekorde. Dorthin hat es „Mr. Pilks Madhouse“ zwar (noch) nicht geschafft, dafür ist die Campbell'sche Komödie aber bereits für ihre unvergleichliche Komposition bekannt. Tatsächlich besteht Pilks Irrenhaus aus 17 völlig unterschiedlichen Episoden, Dramoletten und Miniszenen. Die haben zwar so rein gar nichts miteinander zu tun, aber gerade dieser fragmentarische Charakter verleiht der Komödie ihren einzigartigen Charme.

Mr. Pilk ist ein irischer Autor, der eine völlig verrückte Welt kreierte. Die droht ihm aber alsbald durch die Finger zu gleiten, denn seine Figuren entwickeln ein beängstigendes Eigenleben. Das wäre noch gar nicht das Schlimmste; viel übler stößt dem Literaten von der grünen Insel auf, dass ihm einfach ein Ken Campbell das Zepter aus der Hand nimmt und die Geschichte ohne seines Wissens fertigstellt. Skandal! Nun ja, dann wiederum ist Mr. Pilk ohnehin nur Fiktion. Allerdings wissen das Mr. Pilk und seine Figuren noch nicht. Und deshalb pöbelt er hingebungsvoll weiter.

Das Ensemble der Theater OFFensive greift das wahnsinnige Treiben von Campbells Komödie schonungslos und exerziert es hingebungsvoll weiter. Mit viel Liebe zum Detail kreierte das Team einen absolut grotesken und herrlich verrückten Ausflug in Mr. Pilks Welt. Temporeich und mit viel Freude am Spiel geben Anja Clementi, Alex Linse und Max Pfnür die Geschwindigkeit vor. Für den entsprechenden Halt kann dabei keineswegs garantiert werden; schließlich sitzt das Publikum mitten im eigens kreierten Spiegelkabinett, wo der Wahnsinn System hat. Deshalb heizt Jonas Zacharias auf seinem Schlagzeug schadenfroh die Stimmung an und mischen sich Renée Paul und Silke Stein immer wieder unter das spielende Volk - sei's als Eichhörnchen, sei's als mysteriöse Diva in Schwarz. Die Bühnenwelt, wie ZuschauerIn sie kennt, steht bei „Mr. Pilk“ Kopf. Genau das konstituiert auch den Reiz der Produktion – inklusive des absurd verrückten Bühnenbilds und der kreativen Kostüme.

Die Theater OFFensive hat ihr neues Haus – das OFF Theater – erst kürzlich eröffnet. Wenn sich aber alle Stücke so vielversprechend anlassen wie „Mr. Pilks Irrenhaus“, dann wird die Bühne in der Eichstraße 5 sicherlich sehr schnell zum unverzichtbaren Theater-Hotspot avancieren.

 

© Veronika Zangl, 2017

 

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