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Halbe Wahrheiten

Kleines Theater Salzburg (Rezension)

Lebe lieber ungewöhnlich

Alternative Fakten liegen im Kleinen Theater im höchst humorigen Farce-Rahmen der Inszenierung von Caroline Richards mit „Halbe Wahrheiten“ in der Luft.

Was ist eigentlich die Wahrheit? Daran scheiden sich bekanntlich die Geister, nicht nur die philosophischen. Sehr viel unkomplizierter geht es Wortjongleur Alan Ackbourn an. Der britische Gegenwartsdramatiker, der zuerst eigentlich Schauspieler war, stellt die 'alternativen Fakten' einfach in den Fokus und kreiert mit ihnen ein robustes Komödien-Gerüst.

Gregor ist erst seit drei Monaten mit Ginny zusammen und eigentlich glücklich, stößt sich aber an den diversen Ungereimtheiten in ihrem Leben. Als sich Ginny für ein Wochenende zu ihren „Eltern“ nach St. Gilgen verabschiedet, schließt er sich spontan an und überrascht sie im Garten. Eine unangenehme Situation, schließlich kennt er Ginnys Eltern nicht und von seiner Liebsten fehlt jede Spur.

Caroline Richards versteht sich hervorragen auf Komödien, das stellt sie regelmäßig unter Beweis. „Halbe Wahrheiten“ stellt dabei  keine Ausnahme dar. Als Ginny und Gregor erobern Sonja Zobel und Stefan Wunder die Bühne. Sie als resolute Wahrheits-Verdreherin, deren Lügenkonstrukt langsam ins Wackeln gerät, er als hartnäckiger und fröhlicher Tor, der versehentlich den Vorschlaghammer zückt. Sehr gelungen die verworrenen Dialoge dazwischen, die die Kunst des aneinander Vorbeireden zu einer Paradedisziplin erheben. Wenn es sich dabei um eine Olympiadisziplin handeln würde, dann wäre dem Ensemble die Medaille sicher. 

Volker Wahl und Anita Köchl schlüpfen in die Rollen der älteren Ginny und Gregor-Pendants: Philip und Dodo. Dass dabei jeder Satz zur Pointe wird, verwundert nicht. Die Schauspieler setzen neben rasant fließenden Diskursen auf expressive Mimik, die die heitere Handlung weiter akzentuiert. Selten sorgt Lügen für so viel Unterhaltung wie bei „Halbe Wahrheiten“. Dass das Stück dann noch mit einer Knaller-Pointe schließt, ist das Tüpfelchen auf dem Komödien-i. (mehr...)

© Veronika Zangl 2018

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