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Nachts im Museum: Oper in der Residenz

Salzburger Landestheater (Rezensoin)

Magische Auszeit

Auf den Spuren von Barock und Frühklassik: Mit „Nachts im Museum“ lädt das Salzburger Landestheater zu einer operesken Reise durch die Alte Residenz.

Das Sazburger Landestheater hat schon des Öfteren seine Flexibilität in Sachen Bühne bewiesen. Man ist nicht fix an ein Haus gebunden, sondern weicht wenn nötig auch gerne aus. Nach Ausflügen an das Festspielhaus oder in die Felsenreitschule, erobert NACHTS IM MUSEUM jetzt neues Landestheater-Terrain. Dabei gilt die nomen est omen-Devise – es ist Nacht und man ist im Museum. Genau dort entfaltet Karsten Bohns innovative Inszenierung seinen größten Zauber; mit dem Eintauchen in eine alte-neue Welt, in der nichts dem Zufall überlassen wurde (musikalische Leitung: Adrian Kelly, Kostüme: Alois Dollhäubl).

Aufgeteilt in zwei Gruppen, werden die Besucher von zwei „Reiseführern“ (Walters Sachers und Felix Mayrhofer) in jeweils entgegengesetzte Richtungen gelotst. Dabei bleib das Licht gedimmt, Taschenlampen für Besucher und Reiseleitung leuchten die Darsteller, Musiker und Gegenstände in der Alten Residenz aus. Der Fokus liegt auf dem Barock und der Frühklassik; egal ob musikalisch oder fürsterzbischöflich, meistens sind die Thematiken verwoben. So wird des Öfteren betont, dass Monteverdis „L'Orfeo“ vermutlich zum ersten Mal nördlich der Alpen in Salzburg uraufgeführt wurde, mit Francesco Rasi in der Titelpartie. Und natürlich hatte Markus Sittikus seine Hände im Spiel. Es ist ein sakraler Abend mit weltlichen Momenten, den Karsten Bohn inszenierte. Wobei die Akustik im Carabinieri Saal begeistert und das nicht nur bei Franz Suppers Solopartie. Wenn der gesamte Chor kraftvoll einstimmt, scheint das auch den letzten Fürsterzbischof aus einem vergessenen Winkel aufzuscheuchen.

Für die musikalische Endeckungsreise „Nachts im Museum“ wurde eigens das Wiener Ensemble Delirio engagiert. Die Musiker bilden gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Alten Musik-Szene den instrumentalen Schwerpunkt des Abends. Der begeistert nicht nur musikalisch, sondern auch mit alten Instrumenten, die die vergangenen Epochen heraufbeschwören. Plötzlich scheinen sie zum Greifen nahe. Unterstützt wird dieser Effekt durch das intensive Schauspiel der Sänger; egal ob Anne-Fleur Werner mit den Damen des Salzburger Landestheater Chors einen intensiven Moment kreiert oder Tamara Ivaniš und Raimundas Juzuitis mit Johann Michael Haydns „Der Bassgeiger zu Wörgl“ ein heiteres Lustspiel zum Besten geben. Mit Haydns „Ständchen“ und Mozarts „Leck mich im Arsch“ läuft der Herrenchor zu humorigen Höchstformen auf, während das Ensemble Delirio & Friends mit Heinrich Ignaz Franz Bibers „Partia IV“ für enthusiastischen Applaus sorgen.

Nichts ist an diesem Abend normal, alles außergewöhnlich und genau das macht „Nachts im Museum: Oper in der Residenz“ zu einem eindrücklichen Erlebnis – das sollte man sich nicht entgehen lassen. (mehr...)

© Veronika Zangl, 2018

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