Michaelskirche
Die Michaelskirche ist die älteste Pfarrkirche der Salzburger Bürgerstadt. Zwischen Residenz und dem Waagplatz steht sie auf uraltem geschichtlichem Boden. Bis zum 12. Jahrhundert war die Michaelskirche zugleich Pfalzkapelle und Pfarrkirche der Bürgerschaft Salzburgs. In dieser zweifachen Funktion war sie auch eine Doppelkirche. Der obere Teil war dem Kaiser und seinem Gefolge vorbehalten und wurde vom Palais aus betreten. Der untere Teil war vom Marktplatz aus zugänglich und für die Bürger bestimmt.
Baugeschichte
Der Gründungsbau der kleinen Rokokokirche St. Michael am Residenzplatz entstand bereits vor dem Jahr 800. Seit dem Hochmittelalter ist sie im Besitz der Erzabtei St. Peter, die stets darauf bedacht war, die Kirche zu erhalten. So wurde das Gotteshaus nach den Bränden in den Jahren 823 und 1167 rasch wieder aufgebaut. Nach der Übertragung der Pfarrrechte auf die Liebfrauenkirche verlor sie jedoch ihre frühere geistliche Bedeutung.
Architektur und Innenraum
In den Jahren 1767 bis 1776 wurde die Michaelskirche umgestaltet, neu ausgestattet und erhielt einen barocken Zwiebelturm. In der Zwischenzeit ist die Kirche so in die Häuserflucht des Residenzplatzes eingebunden, dass von ihrer äußeren Erscheinung nur noch wenig zu sehen ist.
Ein eindrucksvolles Bild des Erzengels Michael, der Luzifer besiegt, schmückt den Hauptaltar. Die Seitenaltäre zieren Bilder von den beiden Erzengeln Gabriel und Raphael. Das Abschlussgitter von Philipp Hinterseer aus dem Jahr 1770, gehört zu den schönsten Schmuckstücken der barockisierten Sankt-Michaels-Kirche.
Die Altäre sind aus Untersberger- und Adneter Marmor hergestellt, ebenso das Speisgitter und andere Einrichtungsgegenstände. Der heutige Hochaltar stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und wurde 1770 von Johann Högler verändert. Das Altarblatt, das um 1650 entstand, zeigt einen Höllensturz: Erzengel Michael stürzt Luzifer (hier: Satan). Das Oberbild mit dem hl. Benedikt wurde 1770 hinzugefügt.
Die Seitenaltäre wurden um 1170 ebenfalls von Johann Högler gestaltet, wobei die Altarbilder jeweils von Franz Xaver König stammen. Das linke Seitenaltarbild zeigt Mariæ Verkündigung (durch den Engel Gabriel), der Auszugs-Tondo Simon Petrus. Im rechten Bild des Seitenaltars ist der Erzengel Raffael mit Tobias zu sehen, im Tondo darüber Paulus von Tarsus.
Volksaltar und Ambo von 2015
Zum Abschluss der Innenrestaurierung (2015) ließen die Verantwortlichen einen Ambo (seither auf der Epistelseite) und einen Volksaltar schaffen, die transparent gestaltet sind. Am 28. September 2015 wurde dieser Altar von Erzabt Korbinian (Dr. Korbinian Birnbacher OSB) konsekriert.
In der Kirche ist während hoher kirchlicher Festtage hinter einer Glaswand - als Kleinkunstwerk - eine große Kastenkrippe zu sehen. In ihr werden, dem Jahreskreis entsprechend, die biblischen Szenen "Verkündigung des Engels", "Herbergssuche", "Jesu Geburt", "Anbetung der Könige", "Flucht nach Ägypten", "letztes Abendmahl", "Kreuzigung", "Tod und Auferstehung Jesu" gezeigt. Diese Krippe entspringt dem Geist des Barock und seiner vielfältigen Traditionen. Erste solcher Krippen gibt es in Salzburg ab dem Ende des 16. Jahrhunderts. Die konkreten Krippenfiguren dieser Kirche wurden aber erst 1950 vom Klosterpförtner Bruder Pius Hochreiter und vom Salzburger Krippenkünstler Josef Klampfer, in Erinnerung an frühere Bräuche, geschaffen. (mehr...)